Lengsdorfer Brauchtum
Der Heimat und Verschönerungsverein zelebriert jedes Jahr einen alten Brauch
die “Zacheiesverbrennung”
Zacheies ist die Form des Namens Zachäus (hebräisch „der Reine“). Im
Neuen Testament stieg der kleinwüchsige, reiche jüdische Oberzöllner beim
Durchzug Jesu durch Jericho auf einen Feigenbaum, um ihn sehen zu können.
Zachäus wurde für die Lehre Jesu gewonnen, später zum Begleiter des Apostel
Petrus und schließlich ein Bischof der Urkirche in Palästina. Die Figur
verkörpert gewissermaßen die Kirmes, indem sie während der Feier als
ausstaffierte Strohpuppe auf einer Stange oder am Wirtshaus befestigt wird.und am
Ende verbrannt, um als Sündenbock die Gemeinschaft des Ortes
insgesamt zu entlasten.
Der Zacheies,(Kirmeskerl) mancherorts auch Paias genannt, ist eine mit Stroh
ausgestopfte und mit Lumpen bekleidete, lebensgroße Puppe. Er ist besonders
in Köln Bonn und seinem Umland bekannt. Er gilt als Abbild der Possenreißer, die
bereits im Mittelalter auf den Jahrmärkten zu finden waren.Der Name Paias
leitet sich ab von französisch "paillasse", das soviel bedeutet wie Strohsack,
Hampelmann oder Hans Wurst. Die Bezeichnung dürfte in der Zeit der
französischen Besetzung um 1800 im Rheinland heimisch geworden sein.
In den Abendstunden des Letzten Kirmestages bildet sich ein Trauerzug, der mit Trauermusikbegleitung decke Trumm durch die Straßen Lengsdorfs zieht.
In Anlehnung an den, in der jüdischen Bevölkerung verhassten, biblischen Oberzöllner Zachäus wird zum Ende der Kirmes im Ort eine bekleidete
Strohpuppe ("de Zacheies") einem örtlichen Gerichtstribunal vorgeführt.
Der Zacheies, wird von einem Ankläger beschuldigt, verantwortlich zu sein für
alle wesentlichen Flegeleien, Untaten, etc., die sich im Laufe des Jahres im Ort
ereignet haben. Die Punkte werden einzeln, öffentlich auf einem zentralen Platz
im Ort vorgetragen. Damit das Verfahren auch korrekt zugeht, hat Zacheies einen
Verteidiger, der auf die Anklagepunkte erwidern kann und seinen Mandanten
verteidigt.
Es wird eine Litanei auf Bönsch verlesen, beschimpft als Herumtreiber, Faulenzer und Säufer, Klagerufe der Witwe werden
laut, die dann noch zu einen letzten Tanz mit dem Zacheies aufgefordert wird.
Am Schluss wird die Anklage vorgelesend as er den Tod durch Verbrennen erleiden muss. Damit wird symbolisch die Kirmes beendet.
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